Wusstest du, dass auf der letzten Weltklimakonferenz in Dubai mehr Lobbyist*innen für CCS akkreditiert waren als indigene Vertreter*innen? Seit einigen Monaten fokussieren sich Unternehmen und Politik verstärkt auf die Abscheidung und Speicherung (CCS) oder Nutzung (CCU) von CO2. Auch direkt aus der Luft (DAC) wird abgesaugt, etwa hier auf Island. Diese Technologien für sogenannte „negative Emissionen“ klingen erstmal vielversprechend, doch sie sind keine Alternative zur Energiewende.
Das sagt die Forschung:
Die IPCC-Berichte rechnen in den meisten Szenarien bereits mit „negativen Emissionen“. Vor allem Renaturierung und Aufforstung, aber auch CCS, CCU und DAC seien nötig. Ohne sie ist das 1,5-Grad-Limit wohl kaum mehr zu halten. Es ist also keine Frage des Ob, sondern Wie und Wo: „CCS wird uns nicht retten“, sagte Sabine Fuss, Co-Leiterin des MCC-Instituts, am Dienstag im Briefing – „aber es ist wahrscheinlich Teil einer Strategie, die es uns ermöglicht, nah bei unseren Klimazielen zu bleiben.“
In Österreich ist CCS noch verboten. Doch ÖVP und Wirtschaftskammer wollen die Technologie erlauben und CO2 auch exportieren, etwa nach Norwegen. Deutschland überarbeitet derzeit sein CO2-Speichergesetz; die Bundesregierung veröffentlichte erst kürzlich Eckpunkte zur „Carbon Management Strategie“ und zur „Langfriststrategie Negativemissionen“. Demnächst soll dazu ein Beteiligungsprozess starten. Die Speicherung von CO2 soll damit zumindest vor der Küste, etwa in der Nordsee, möglich werden.
Während CO2-Lager laut Klimaökonomin Fuss „relativ sicher“ seien, gebe es noch Unklarheiten zur legalen Situation im jeweiligen Land, zu (grenzüberschreitenden) Haftungsfragen und wo CCS priorisiert werden sollte. Hier ist oft von „unvermeidbaren“ oder „schwer vermeidbaren“ Emissionen die Rede – eher vage Begriffe, sagte Fuss. Sinnvoll sei CCS etwa bei industriellen und chemischen Prozessen als „Übergangstechnologie“ – nicht aber bei Kohle- und Gaskraftwerken, um die Lebensdauer von Fossilen zu verlängern.