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Klima-Wissen → 5 vor 12 → Wie finanzieren wir die Klimakrise: Klima-Briefing zu Subventionen und Haushalt
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Hallo!

Sieben Billionen US-Dollar im Jahr – so viel stecken Regierungen weltweit in sogenannte „fossile Subventionen“. Dieselprivileg, Pendlerpauschale, Subventionen für Flugbenzin und tierische Produkte oder kostenlose Zertifikate für den Emissionshandel verschleppen die Klimakrise, anstatt sie zu lösen. Damit drohen Schäden und Verluste in der Zukunft, die um ein Vielfaches höher sind als die Kosten von Klimaschutz. Das zeigt eine aktuelle Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung und eine Studie zu den „Kosten des Nichthandelns“ für Österreich.


Do ch woher soll das Geld kommen? „Ein erster Schritt wäre, die fossilen Subventionen abzubauen“, sagte die Ökonomin Sigrid Stagl am Dienstag im 5vor12 Klima-Briefing. Höhere Steuern, grüne Anlagen, CO₂-Steuer und Emissionshandel seien für Stagl weitere wichtige Instrumente, die notwendigen drei bis sieben Billionen US-Dollar jährlich für Investitionen in die Energiewende aufzutreiben. „Wir müssen die Investitionen verdreifachen“, sagte sie.


Die CO₂-Steuer solle dafür progressiv und sozial gerecht gestaltet werden. Stagl hätte statt einem Klimageld oder Klimabonus, die zwar „politisch attraktiv sind, weil man das auf dem Kontoauszug sieht“, aber lieber Investitionen in den öffentlichen Bereich gesehen – etwa in den Nahverkehr. „Wir erhöhen sonst das Bruttoinlandsprodukt und die Mengen-Nachfrage und konterkarieren teilweise die positive Wirkung, die aufgrund des gestiegenen CO₂-Preises geschaffen wird.“

Derzeit unterliegen 33 Prozent aller Klimagase weltweit einem CO₂-Preis. Dieser sei meist viel zu niedrig. Damit ein CO₂-Preis zum Umlenken führe, müsse er auf „200 bis 500 Euro pro Tonne CO₂ steigen“. Stagl schlägt eine Kombination aus CO₂-Preis und Regulierungen vor. Dann wäre ein Preis von rund 200 Euro pro Tonne CO₂ ausreichend, in Kombination von Regulierungen wie:

  • Abbau von umweltschädlichen Subventionen wie Pendlerpauschale und Dienstwagenprivileg


  • Verpflichtende thermische Sanierungen für den gesamten Gebäudebestand


  • Mindeststandards für Neubauten


  • Anreize durch Standards für die Industrie


  • Verbot von Privatjets

Wie ihr im Chat auf das Thema geschaut habt:

Eine Kollegin von Correctiv wies im Chat darauf hin, dass wir „zukünftige Präferenzen gegenüber heutigen Präferenzen niedriger werten“. Moralisch „richtig“ wäre für sie, dass Präferenzen zeitlich gleich viel wert sind. Dann müsse auch der CO₂-Preis höher sein. Das deutsche Umweltbundesamt rechnet hier etwa mit mindestens 800 Euro pro Tonne CO₂. Auch der psychologische Bias, dass „Schmerzen der fernen Zukunft viel schwächer wahrgenommen werden als jene, die in naher Zukunft liegen“, wurde im Chat erwähnt.

Was wir sonst noch am Dienstag gelernt haben:

… liest du im 5vor12 Dossier. Mit einer Spende von 29 Euro oder mehr ermöglichst du uns, die 5vor12-Klima-Briefings weiter anzubieten. Als Danke bekommst du von uns ein Transkript für alle Briefings der 2. Staffel, Zugang zur Aufzeichnung und Tipps, wo du dich weiter informieren kannst. Sei dabei und unterstütze uns hier.


Danke, dass du mit deiner Spende unsere Netzwerkarbeit unterstützt! Das Netzwerk Klimajournalismus Deutschland ist ein gemeinnütziger, eingetragener Verein. Deine Spende kannst du somit von der Steuer absetzen.


Nächsten Dienstag, am 4. Juni, findet das letzte 5vor12 Klima-Briefing von Staffel 2 statt. Zu Gast sind Wolfgang Blau und Frauke Wiese. Wir sprechen mit ihnen über Themen, die in der Berichterstattung zu wenig Aufmerksamkeit bekommen – und du gehst hoffentlich mit vielen neuen Themenideen nach Hause. Den Zoom-Link schicken wir zeitnah per E-Mail.

Wir freuen uns schon auf das nächste Briefing – mit Annika Joeres, zwei tollen Gästen und dir!


Bis dahin und viele Grüße 🏻


Lukas Bayer, Theresa Leisgang, Paul Meerkamp

PS: Aufgepasst, heute ist die letzte Chance, sich noch für den Deutschen Preis für Klimajournalismus zu bewerben, den wir im Juli zum ersten Mal auf der Netzwerk Recherche Konferenz in Hamburg vergeben! Einsendeschluss 31. Mai unter www.klimajournalismuspreis.de.


PPS: Robert Habecks Ministerium vergibt Milliarden, um den globalen Wasserstoffmarkt anzukurbeln. Warum die Pläne allerdings nicht nur positive Reaktionen auslösen, darüber berichtet Anna-Lena Janzen bei t-online und zitiert dafür aus dem 5vor12 Klima-Briefing zu Wasserstoff. Ebenfalls aus dem Briefing zitiert hat Luise Mösle für ihren Beitrag in der Lausitzer Rundschau zur Frage, wo der Einsatz von grünem Wasserstoff sinnvoll sei. Wir haben uns sehr gefreut, diese Beiträge zu l esen! Schreib uns gerne eine Nachricht, wenn dir 5vor12 bei der Recherche geholfen hat – einerseits, weil uns das mega freut und anderseits, weil es uns beim Fundraising für Staffel 3 hilft! ✍️


PPPS: Dir gefällt unsere Arbeit? Über diesen Link kannst du 5vor12 unterstützen. Deine Spende ist von der Steuer absetzbar.